In der heutigen digitalen Welt hat sich die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden grundlegend verändert. Der passive Konsument von einst ist zum aktiven Kommunikationspartner in der Rolle eines Empfehlungsgebers, durch z.B. positive oder negative Bewertungen geworden – eine Art von „User Generated Content“ (UGC). Nutzergenerierten Inhalte umfassen alle medialen Formen, die von Nutzern erstellt und veröffentlicht werden, anstatt von Unternehmen oder professionellen Medienorganisationen. Sie reichen von einfachen Kommentaren in sozialen Medien über Produktbewertungen bis hin zu komplexen Video-Tutorials und kollaborativen Projekten. Dieser Artikel gibt konkrete Tipps aus der Praxis und informiert über dient zu Beginn als Grundlagenartikel für UGC.
Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)
Die Relevanz von User Generated Content ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. UGC ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der digitalen Kommunikationslandschaft geworden, sondern auch ein mächtiges Werkzeug für Marketingstrategien, Kundenbindung und die Beeinflussung des Einkaufs- und Konsumverhaltens.
Was Studien belegen: Mittlerweile 84% der Millennials vertrauen bei Kaufentscheidungen mehr auf nutzergenerierte Inhalte als auf klassische Werbung.
Nachfolgend betrachten wir die verschiedenen Dimensionen des User Generated Contents von seiner Definition und historischen Entwicklung über die unterschiedlichen Erscheinungsformen bis hin zu den rechtlichen Aspekten und zukünftigen Trends. Wir zeigen auf, wie Unternehmen dieses Potenzial optimal nutzen können und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.
Was ist User Generated Content? Definition und Abgrenzung
User Generated Content (UGC) oder nutzergenerierte Inhalte bezeichnen jegliche Form von Inhalten, die nicht von Unternehmen, Website-Betreibern oder professionellen Medienorganisationen, sondern von den Nutzern, also Plattform- oder Internetseitenbesuchern, selbst erstellt und veröffentlicht werden. Diese grundlegende Umkehr der traditionellen eingleisigen Sender-Empfänger-Kommunikation hin zu einem partnerschaftlichen Austausch markiert einen fundamentalen Wandel in der Medienlandschaft.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat drei zentrale Kriterien definiert, die nutzergenerierte Inhalte charakterisieren:
- Die Inhalte müssen über das Internet öffentlich zugänglich sein oder zumindest für eine bestimmte Gruppe von Menschen (z.B. in Communities oder geschlossenen Gruppen).
— - Die Nutzer müssen einen eigenen kreativen Beitrag leisten oder bestehende Werke modifizieren und mit eigenem Mehrwert versehen.
— - Die Inhalte werden in der Regel nicht in einem institutionellen oder kommerziellen Kontext erstellt, sondern von Privatpersonen ohne primäre Gewinnerzielungsabsicht, oft authentisch spontan anstatt professionell vorbereitet.
Historisch betrachtet existieren Vorläufer von UGC bereits seit langer Zeit, etwa in Form von Leserbriefen in Zeitungen oder Beiträgen zum Oxford English Dictionary im 19. Jahrhundert. Doch erst mit der Entwicklung des Internets und insbesondere mit dem Aufkommen des Web 2.0 in den frühen 2000er Jahren erhielt das Phänomen seine heutige Bedeutung und Verbreitung.
Was war der Game-Changer? Die neuen technischen Möglichkeiten senkten die Einstiegshürden für die Erstellung und Verbreitung von Inhalten drastisch und ermöglichten es praktisch jedem, vom passiven Konsumenten zum aktiven Produzenten zu werden.
Wo früher eine klare Trennung zwischen Medienunternehmen als Inhaltsproduzenten und Nutzern als Konsumenten bestand, verschwimmen heute die Grenzen. Die ehemals passiven Kunden sind zu „Prosumern“ geworden – einer Mischung aus Produzent und Konsument, die aktiv am Mediengeschehen teilnehmen und es mitgestalten.
Was sind die drei zentralen Kriterien für User Generated Content?
Die von der OECD definierten Kriterien für User Generated Content verdienen eine genauere Betrachtung, um das Phänomen in seiner Komplexität zu erfassen.
Was versteht man unter der öffentliche Zugänglichkeit von UGC?
Dieses Kriterium bezieht sich darauf, dass die erstellten Inhalte über das Internet für die Öffentlichkeit oder eine definierte Gruppe zugänglich gemacht werden. Ein Instagram-Post ist beispielsweise öffentlich zugänglich, selbst wenn er nur für Follower sichtbar ist. Auch ein Kommentar in einer Facebook-Gruppe erfüllt dieses Kriterium, obwohl der Zugang auf Gruppenmitglieder beschränkt sein kann. Nicht unter UGC fallen hingegen private Nachrichten oder E-Mails, die nur für einzelne Empfänger bestimmt sind.
Beispiel: Ein Reklamationsschreiben an die Geschäftsleitung per Post oder an die info@-Adresse eines Unternehmens.
Wie kreativ muss ein UGC kreativ vom Prosumer selbst erstellt worden sein?
Das bloße Kopieren oder Weiterleiten von Inhalten reicht nicht aus, um als UGC zu gelten. Die Nutzer müssen in irgendeiner Form kreativ tätig werden – sei es durch das Verfassen eines eigenen Textes, die Aufnahme eines Fotos oder Videos, das Erstellen einer Zeichnung oder die kreative Kombination oder Bearbeitung bestehender Werke.
Beispiel: Das einfache Teilen eines Zeitungsartikels ohne eigenen Kommentar ist kein UGC, wohl aber, wenn der Nutzer den Artikel mit einer eigenen Meinung oder Analyse versieht.
Warum sollte eine UGC-Erstellung außerhalb eines professioneller Rahmens stattfinden?
UGC entsteht typischerweise nicht im Rahmen einer bezahlten Tätigkeit oder beruflichen Verpflichtung. Die Motivation liegt oft in der Selbstdarstellung, dem Wunsch nach Anerkennung, der Verbindung mit Gleichgesinnten oder schlicht im Vergnügen am kreativen Ausdruck. Diese Grenze kann allerdings zunehmend verschwimmen, etwa wenn Influencer für die Erstellung von Inhalten bezahlt werden.
Beispiel: Wenn ambitionierte Amateur-Blogger mit der Zeit einen professionellen Rahmen schaffen, kann dies die Authentizität und somit die Glaubwürdigkeit reduzieren.
Die Grenzen zwischen UGC und professionell erstellten Inhalten sind nicht immer eindeutig zu ziehen. Ein YouTuber mag zunächst aus Spaß Videos drehen, mit wachsendem Erfolg aber zunehmend professionelle Standards anlegen und schließlich seinen Lebensunterhalt damit verdienen. Dennoch wird sein Content weiterhin als UGC angesehen, solange er nicht im Auftrag eines Unternehmens oder einer Medienorganisation handelt.
Wie hat sich User Generated Content entwickelt?
Die Entwicklung von User Generated Content lässt sich als evolutionärer Prozess verstehen, der lange vor dem digitalen Zeitalter begann und durch technologische Innovationen kontinuierlich beschleunigt wurde.
Die frühesten Vorläufer nutzergenerierten Contents finden sich bereits im 19. Jahrhundert. Ein beeindruckendes Beispiel ist das Oxford English Dictionary, dessen erste Ausgabe maßgeblich auf Beiträgen freiwilliger Mitarbeiter basierte. Ab 1857 rief die Philological Society die Öffentlichkeit dazu auf, Wörter und deren Verwendung in der Literatur zu dokumentieren und einzusenden.
Ein frühes Erfolgsbeispiel: Über Jahrzehnte hinweg trugen Tausende von Menschen zu diesem monumentalen Werk bei – ein frühes Beispiel für Crowdsourcing intellektueller Arbeit.
Auch Leserbriefe in Zeitungen und Zeitschriften können als frühe Form von UGC betrachtet werden. Sie erlaubten es Lesern, ihre Meinungen zu veröffentlichen und am öffentlichen Diskurs teilzunehmen, wenngleich unter strenger redaktioneller Kontrolle.
Mit dem Aufkommen elektronischer Kommunikationstechnologien beschleunigte sich die Entwicklung. Ab 1978 entstanden elektronische Schwarze Bretter, auch Bulletin Board Systems (BBS) genannt. Später waren es die Online-Foren, in denen Nutzer ihre Gedanken austauschen und Inhalte teilen konnten.
Weitere Beispiele: Ein bekanntes Beispiel ist die Usenet-Newsgroup rec.arts.movies, aus der später die Internet Movie Database (IMDb) hervorging.
Der eigentliche Durchbruch für UGC kam jedoch mit der Entwicklung des World Wide Web und insbesondere mit dem Übergang zum sogenannten Web 2.0 Anfang ab dem Jahr 2000 beginnend. Dieser Begriff, geprägt von Tim O’Reilly, beschreibt den Wandel des Internets von einer Ansammlung statischer Webseiten zu einer interaktiven Plattform, die Beteiligung und Zusammenarbeit ermöglicht.
Wichtige Meilensteine in dieser Entwicklung waren:
- Die Gründung von Wikipedia im Jahr 2001, die das Konzept der kollaborativen Inhaltserstellung auf eine neue Ebene hob
— - Die Einführung von Blogger (1999) und WordPress (2003), die das Publizieren eigener Inhalte erheblich vereinfachten
— - Der Start von Flickr im Jahr 2004, das zum Teilen von Fotos diente
— - Die Gründung von YouTube im April 2005, das zum Synonym für nutzergenerierte Videos wurde
— - Die Entstehung sozialer Netzwerke wie Myspace (2003) und Facebook (2004), die neue Formen der Selbstdarstellung und des Austauschs ermöglichten
Historische Anerkennung von USG: Ein symbolischer Höhepunkt dieser Entwicklung war die Entscheidung des Time Magazine, 2006 „You“ (also die Nutzer des Internets und Ersteller von UGC) zur „Person des Jahres“ zu küren. Das Magazin würdigte damit die revolutionäre Rolle, die nutzergenerierte Inhalte für die Medienlandschaft spielten.
Die Verbreitung von Smartphones und mobilen Apps ab Ende der 2000er Jahre verstärkte diesen Trend weiter, indem sie die Erstellung und das Teilen von Inhalten noch einfacher und allgegenwärtiger machten. Plattformen wie Instagram (2010) und später TikTok (2016) machten es möglich, Fotos und Videos direkt vom Smartphone aus zu bearbeiten und zu teilen.
Heute ist User Generated Content ein fester Bestandteil des digitalen Ökosystems und hat die Medienlandschaft grundlegend verändert. Die ehemals klare Trennung zwischen Medienproduzenten und -konsumenten ist einer komplexen Vernetzung gewichen, in der jeder potenziell sowohl Sender als auch Empfänger sein kann.
Verschiedene Arten und Plattformen für User Generated Content
Die verschiedenen Arten von UGC lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien kategorisieren – etwa nach Medientyp (Text, Bild, Audio, Video), nach Plattform oder nach Funktion und Zweck.
Grundsätzlich kann UGC in praktisch jedem Medienformat erstellt werden:
- als Text (Kommentare, Bewertungen, Blogposts)
- als Bilder (Fotos, Grafiken, Memes)
- als Audio (Podcasts, Musik)
- als Video (Tutorials, Vlogs, Kurzvideos)
- oder als Kombination verschiedener Formate.
Die Komplexität reicht dabei von einfachen Likes oder Kommentaren bis hin zu aufwändig produzierten Videos oder umfangreichen Wiki-Artikeln.
Die Plattformen für UGC haben sich im Laufe der Zeit diversifiziert und spezialisiert, wobei jede ihre eigenen Charakteristika und Nutzergemeinschaften entwickelt hat. Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Kategorien von UGC-Plattformen und ihre Besonderheiten.
Wie funktioniert UGC auf Social-Media-Plattformen?
Soziale Medien sind heute die wichtigsten Plattformen für User Generated Content und prägen maßgeblich, wie wir Inhalte erstellen, teilen und konsumieren.
Social-Media Statistiken: Allein auf Facebook werden täglich über 4 Milliarden Inhalte geteilt, während auf Instagram pro Tag rund 95 Millionen Fotos und Videos hochgeladen werden.
Die Bandbreite nutzergenerierten Contents auf Social-Media-Plattformen reicht von einfachen Status-Updates und Kommentaren über Fotos und Videos bis hin zu komplexeren Formaten wie Stories, Reels oder Live-Streams. Jede Plattform hat dabei ihre eigenen Formate und Schwerpunkte entwickelt:
- Facebook konzentriert sich auf das Teilen persönlicher Erlebnisse und Meinungen mit Freunden und Familie, bietet aber auch Gruppen für themenspezifischen Austausch.
— - Instagram ist primär visuell orientiert und ermöglicht das Teilen von Fotos und Videos, die durch Filter und Bearbeitungswerkzeuge aufgewertet werden können.
— - Twitter fokussierte sich auf kurze Textnachrichten (Tweets) und möchte möchte weiterhin trotz starker Kritik als Plattform-X, schnelle Reaktionen auf aktuelle Ereignisse in Kurzform veröffentlichen.
— - TikTok hat sich auf kurzformatige Videos spezialisiert, die oft kreative Herausforderungen (Challenges) oder Trends aufgreifen.
— - LinkedIn richtet sich an berufliche Netzwerke und fördert den Austausch von Fachinhalten und Karriere-Informationen. Dabei ist es LinkedIn in Deutschland gelungen, XING als führendes berufliches Netzwerk abzulösen, wobei XING aktuell noch als Carrier-Network, u.a. aufgrund seiner künstlichen Intelligenz und Matching-Funktion, die Nase vorne hat.
Ein wichtiges Merkmal sozialer Medien ist die starke Interaktivität und Vernetzung der Inhalte. Nutzer reagieren auf Beiträge anderer, teilen sie weiter und bauen so komplexe Interaktionsketten auf. Diese Community-Aspekte fördern das Engagement und die emotionale Bindung der Nutzer an die Plattformen.
Welche Beispiele gibt es für UGC für Bewertungen und Rezensionen?
Produktbewertungen und Rezensionen gehören zu den einflussreichsten Formen von UGC im E-Commerce und Dienstleistungsbereich.
UGC-Statistik: Laut einer Studie von BrightLocal lesen 87% der Konsumenten Online-Bewertungen für lokale Unternehmen, und 79% vertrauen diesen Bewertungen ebenso wie persönlichen Empfehlungen.
Plattformen für Bewertungen und Rezensionen sind vielfältig:
- E-Commerce-Plattformen wie Amazon ermöglichen direkte Produktbewertungen.
— - Spezialisierte Dienste wie Yelp, TripAdvisor oder Google Maps konzentrieren sich auf Bewertungen lokaler Geschäfte und Dienstleister.
— - Branchenspezifische Plattformen wie Booking.com oder HolidayCheck für Hotels, IMDb für Filme oder Goodreads für Bücher.
— - Job-Plattformen müssen aufgrund der Bewertungen auch an dieser Stelle genannt werden. Einer der ersten Plattformen für Jobbewertungen schon sehr früh die Plattform Kununu, die sich jedoch wie schon erwähnt, mit den beruflichen Social Networks, also LinkedIn und XING, messen müssen, auf denen die Berufsakteure meist schon Profile besitzen, was ein Wettbewerbsvorteil für diese ist.
Die Bedeutung von Bewertungen geht weit über die reine Informationsfunktion hinaus. Sie beeinflussen maßgeblich das Kaufverhalten, prägen die Reputation von Unternehmen und dienen als wichtiger Ranking-Faktor in Suchmaschinen und Vergleichsportalen.
Herausforderungen: Gefälschte Bewertungen sind ein zunehmendes Problem, und Studien zeigen, dass 1-6% der positiven Hotelbewertungen manipuliert sein könnten. Plattformbetreiber investieren daher in Technologien zur Erkennung von Fake-Bewertungen und implementieren Verifizierungssysteme, um die Authentizität und Vertrauenswürdigkeit zu gewährleisten.
Wie funktioniert UGC in Blogs und Foren?
Blogs und Foren gehören zu den ältesten Formen des Web 2.0 und spielen nach wie vor eine wichtige Rolle im UGC-Ökosystem. Anders als schnelllebige Social-Media-Plattformen ermöglichen sie ausführlichere Diskussionen und tiefergehende Auseinandersetzungen mit Themen.
Blogs (eine Kurzform von „Weblogs“) sind persönliche oder thematisch orientierte Websites, auf denen regelmäßig neue Inhalte in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht werden. Sie können von Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen betrieben werden und decken praktisch jedes erdenkliche Thema ab – von persönlichen Tagebüchern über Fachblogs zu speziellen Interessen bis hin zu journalistischen Publikationen.
Beliebte Blogging-Plattformen wie WordPress, Blogger und Medium haben die technischen Hürden für das Erstellen eigener Blogs drastisch gesenkt.
Blog-Statistik: Laut Statistiken gibt es weltweit über 600 Millionen Blogs, die täglich mit neuem Content gefüllt werden.
Foren hingegen sind stärker auf den Austausch und die Diskussion in einer Community ausgerichtet. Sie strukturieren Gespräche in Threads und ermöglichen so eine übersichtliche Organisation auch komplexer Debatten.
Der aktuelle Hidden Champion: Foren wie Reddit, das sich selbst als „Titelseite des Internets“ bezeichnet, kombinieren dabei Elemente klassischer Diskussionsforen mit Social-News-Aggregation und erreichen monatlich über 430 Millionen aktive Nutzer.
Während soziale Medien durch ihre Einfachheit und unmittelbare Gratifikation dominieren, bieten Blogs und Foren nach wie vor Raum für ausführlichere Beiträge und spezialisiertere Communities, die in der schnelllebigen Social-Media-Welt oft untergehen würden.
Warum eignen sich Video- und Bild-Content als UGC?
Visuelle Inhalte gehören zu den erfolgreichsten und am schnellsten wachsenden Formen von UGC. Die niedrigeren Einstiegshürden durch Smartphones mit hochwertigen Kameras haben zu einer Explosion nutzergenerierten Bild- und Videomaterials geführt.
YouTube, mit über 2 Milliarden eingeloggten Nutzern pro Monat, ist die dominierende Plattform für nutzergenerierte Videos. Das Spektrum reicht von einfachen Vlogs (Video-Blogs) über Tutorials und Produkttests bis hin zu aufwändig produzierten Kurzfilmen und Dokumentationen. Erfolgreiche YouTuber haben Millionen von Abonnenten und generieren erhebliche Einnahmen durch Werbeeinnahmen, Sponsoring und Merchandising.
TikTok hat mit seinem Fokus auf kurzformatige Videos (15-60 Sekunden) und einfachen Bearbeitungswerkzeugen eine neue Dynamik in die Videoproduktion gebracht. Die Plattform fördert kreative Challenges und virale Trends und hat besonders bei jüngeren Nutzern großen Anklang gefunden.
Im Bereich der Fotografie und Bildbearbeitung sind Instagram und Pinterest führend. Instagram, ursprünglich als reine Foto-Sharing-App gestartet, hat sich zu einer umfassenden Social-Media-Plattform entwickelt, die sowohl Fotos als auch Videos unterstützt. Pinterest konzentriert sich stärker auf das Entdecken und Sammeln visueller Inhalte zu bestimmten Themen und Interessen.
Entwicklungsbeispiel: Plattformen, die ursprünglich textbasiert waren, haben zunehmend visuelle Elemente integriert, um den Präferenzen der Nutzer gerecht zu werden.
Wie wird USG in Wikis und in kollaborativen Projekte eingesetzt?
Wikis repräsentieren einen besonderen Typus von UGC, der auf kollaborativer Zusammenarbeit basiert. Anders als bei den meisten anderen UGC-Formen steht hier nicht der individuelle Beitrag im Vordergrund, sondern das gemeinschaftlich erstellte Gesamtwerk.
Beispiel: Wikipedia ist das bekannteste und erfolgreichste Wiki-Projekt. Die freie Online-Enzyklopädie umfasst mehr als 59 Millionen Artikel in über 300 Sprachen und wird von Tausenden freiwilligen Autoren erstellt und gepflegt. Mit monatlich über 18 Milliarden Seitenaufrufen gehört sie zu den meistbesuchten Websites weltweit und hat traditionelle Nachschlagewerke weitgehend verdrängt.
Neben Wikipedia existieren zahlreiche spezialisierte Wiki-Projekte, darunter:
- Fandom (früher Wikia): Fan-Wikis zu Filmen, Serien, Videospielen und popkulturellen Themen
- Wikitravel: Ein Reiseführer-Wiki mit Informationen zu Reisezielen weltweit
- wikiHow: Eine Sammlung von Anleitungen zu praktisch allen Lebensbereichen
Das Wiki-Prinzip findet auch in Unternehmen Anwendung, wo interne Wikis als Wissensmanagement-Systeme dienen und die kollaborative Dokumentation fördern.
Die Stärke von Wikis liegt in ihrer Fähigkeit, das verteilte Wissen vieler Einzelpersonen zu bündeln und kontinuierlich zu aktualisieren.
Die Wiki-Phiosophie: Wikis verkörpern in besonderem Maße die Idee der „Weisheit der Vielen“ und des kollektiven Wissensaufbaus.
Was ist die Motivation hinter der Erstellung von User Generated Content?
Was motiviert Menschen, ihre Zeit und Kreativität in die Erstellung von Inhalten zu investieren, oft ohne direkte finanzielle Entlohnung? Die Beweggründe sind vielfältig und lassen sich in intrinsische, soziale und extrinsische Motivationen unterteilen.
Intrinsische Motivationen entstehen aus der Tätigkeit selbst und der persönlichen Befriedigung, die sie verschafft. Zu den wichtigsten intrinsischen Faktoren gehören:
- Das Bedürfnis, sich auszudrücken, eigene Ideen zu verwirklichen und kreativ tätig zu sein, ist ein starker Antrieb für viele Content-Ersteller. Ob es sich um das Verfassen von Blogartikeln, das Erstellen von Videos oder das Teilen von Fotos handelt – die kreative Tätigkeit selbst wird als bereichernd und erfüllend empfunden.
— - Die Erstellung von Inhalten bereitet vielen Menschen Freude, Unterhaltung und Vergnügen. Spielerische Elemente wie z.B. beim Erstellen von TikTok-Videos oder das Vergnügen am Schreiben eines Romans sind starke Motivatoren.
— - Die Auseinandersetzung mit Themen und die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten motivieren viele Menschen. Ein Hobby-Fotograf, der seine Bilder teilt, verbessert sich durch Feedback kontinuierlich; ein Wikipedia-Autor erweitert sein Wissen durch die Recherche für Artikel.
Soziale Motivationen beziehen sich auf die Interaktion mit anderen Menschen und das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gemeinschaft:
- Das Streben nach Anerkennung, Respekt und sozialem Status ist ein wichtiger Antrieb. Likes, Kommentare, Follower und Abonnenten fungieren als soziale Währung und signalisieren Wertschätzung. Der Wunsch, in einer Community als Experte oder Influencer anerkannt zu werden, motiviert viele zur regelmäßigen Content-Erstellung.
— - Das Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit und der Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein, treibt viele Menschen an. Fandom-Communities, thematische Foren oder Gruppen in sozialen Medien bieten ein Gefühl der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Interesses.
— - Der Wunsch, anderen zu helfen und Wissen zu teilen, motiviert viele Content-Ersteller. Sei es durch Tutorials, die anderen neue Fähigkeiten vermitteln, oder durch Produktrezensionen, die bei Kaufentscheidungen helfen – das Gefühl, nützlich zu sein und einen Mehrwert zu bieten, ist ein starker Antrieb.
Extrinsische Motivationen beziehen sich auf Belohnungen, die außerhalb der Tätigkeit selbst liegen:
- Obwohl UGC ursprünglich nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet war, bieten viele Plattformen mittlerweile Monetarisierungsmöglichkeiten und somit finanzielle Anreize. YouTuber verdienen durch Werbeeinnahmen, Instagram-Influencer durch Sponsoring, und Blogger durch Affiliate-Marketing oder Werbeeinblendungen.
— - Die Erstellung von UGC kann berufliche Türen öffnen. Viele erfolgreiche Content-Ersteller wurden durch Unternehmen entdeckt und angestellt oder konnten ihre Online-Präsenz in eine selbstständige Karriere umwandeln. Somit kann User Generated Content als Instrument des Selbstmarketings die Karriere fördern.
— - Wettbewerbe, Gewinnspiele oder Loyalty-Programme bieten materielle Belohnungen für die Erstellung von Inhalten. Ein Fotowettbewerb mit attraktiven Preisen oder ein Rabatt für das Teilen eines Produktfotos können die Motivation erhöhen.
Wandlungsbeispiel im UGC-Prozess: Oft wirken mehrere dieser Faktoren zusammen und verstärken sich gegenseitig. Ein YouTuber mag aus Freude am Filmemachen begonnen haben (intrinsisch), durch positive Kommentare und eine wachsende Community motiviert werden (sozial) und schließlich auch von Werbeeinnahmen profitieren (extrinsisch).
Die Motivation kann sich auch im Laufe der Zeit verändern. Was als Hobby oder Leidenschaft beginnt, kann sich zu einer beruflichen Tätigkeit entwickeln; die anfängliche Begeisterung für die kreative Tätigkeit kann durch den Druck, regelmäßig Content zu produzieren, beeinträchtigt werden. Uns sind Influencer bekannt, die kurz vor dem Burnout stehen, weil sich das digitale Rad immer schneller dreht, die Selbstbestimmung verloren geht und die Erwartungen an hochwertigen Content stetig steigt.
Tipp für Unternehmen: Wenn Sie UGC fördern möchten, ist es wichtig, diese verschiedenen Motivationen zu verstehen und entsprechende Anreize zu schaffen. Dabei sollten nicht nur extrinsische Belohnungen im Fokus stehen, sondern auch die intrinsischen und sozialen Bedürfnisse der Content-Ersteller berücksichtigt werden.
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