Manchen Unternehmen fehlt häufig die Zeit für Marketing und wenn nicht, dann fehlt oft den Marketingverantwortlichen die Zeit für die Vielzahl der Kleinstarbeiten. Deswegen wird oft nach Wegen gesucht, um mit wenig Zeit Marketing betreiben zu können. Eine Möglichkeit dafür ist Crossposting. Doch was ist Crossposting überhaupt und was sollten Sie beachten?
Autor: Thomas W. Frick, 25.04.2019, Thema: Crossposting
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Crossposting – Defintion
Unter Crossposting, auch Multiposting genannt, versteht man das gleichzeitige Versenden eines Beitrags an mehrere Newsgroups oder Webforen. Ziel ist es zum einen, mehrere Personen zu erreichen, und zum anderen eine Diskussion auf verschiedene Orte zu verteilen. Oftmals geschieht dies mithilfe von verschiedenen Social-Media-Tools, die den Beitrag erstellen und ihn verteilen, sobald er einmal veröffentlicht ist. Die Bezeichnung Crossposting stammt ursprünglich aus Webforen und Newsgroups. Hatte damals ein User eine Frage zu einem bestimmten Thema, veröffentlichte er seine Fragestellung in verschiedenen Diskussionen (Threads), um die Wahrscheinlichkeit, Antworten zu bekommen, zu steigern.
Tools für automatisiertes Crossposting
Es gibt spezielle Tools, die dabei helfen, Beiträge mehrfach zu veröffentlichen. Sie arbeiten nach einem einfachen Prinzip: Nachdem die Zugangsdaten für die verschiedenen Netzwerke einmalig eingegeben wurden, kann ein Beitrag editiert werden. Ist dies erledigt, kann anschließend ausgewählt werden, auf welchen Netzwerken dieser Beitrag erscheinen soll. Es können Hashtags oder Bildmaterial hinzugefügt werden. Zudem ermöglichen einige Tools das zeitversetzte Veröffentlichen von Postings. Beispielhafte Tools sind: Hootsuite, Friends + Me, Buffer, ifttt und Klout.
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir an dieser Stelle eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
5 Gründe gegen ein automatisiertes Crossposting
Generische Postings
Generische Postings bringen keinen Mehrwert. Soziale Netzwerke sind hauptsächlich da, um mit den eigenen Followern zu kommunizieren und eine eigene Community aufzubauen. Merken Ihre Fans, dass der Beitrag auf allen Kanälen exakt wiedergegeben wird, entsteht der Eindruck, dass das Unternehmen sich keine Mühe macht. Dadurch kann Ihnen ein Imageschaden drohen. Wenn Ihnen Ihre Community also wirklich am Herzen liegt, müssen Sie auch Arbeit in die Beiträge stecken. Das Copy&Paste-Prinzip reicht da nicht aus.
Verschiedene Plattformen
Jede Plattform hat ihre Eigenheiten und Vorzüge. Bei Twitter funktionieren Hashtags gut, bei Facebook sind es eher Fotos und Videos. Wird auf diesen sozialen Netzwerken der gleiche Beitrag geteilt, geht der individuelle Nutzen jeder Plattform verloren. Eine weitere Hürde ist die Textlänge. Diese darf bei jeder Plattform unterschiedlich lang sein. Das Gleiche gilt für Links und Bilder. Überall sieht die Gestaltung anders aus. Auch die Handlungsaufforderung klingt immer unterschiedlich. Auf Facebook soll geliket und geteilt werden, auf Twitter hingegen soll der Nutzer retweeten und favorisieren.
Kein passender Beitrag
Neben den Funktionen unterscheiden sich auch die Nutzergruppen auf den verschiedenen Netzwerken. Die Interessen und das durchschnittliche Alter der Nutzer unterscheiden sich von Plattform zu Plattform. Deswegen muss auch die Ansprache auf jeder Plattform unterschiedlich gestaltet werden und kann nicht einfach so von anderen übernommen werden. Vergessen Sie nicht, dass jedes Netzwerk oft seine eigenen Sitten und Regeln hat.
Zeitersparnis
Der ursprüngliche Gedanke für Crossposting war, dass dieser Ansatz Zeit spart. Dies ist leider nicht der Fall. Die bereits erwähnten Punkte sorgen dafür, dass sich ein gewisser Zeitaufwand nicht vermeiden lässt, wenn man mit Individualität glänzen möchte. Außerdem müssen Sie auch nach dem Veröffentlichen des Beitrags noch auf Kommentare reagieren können und mit Ihren Nutzern interagieren.
Spam Charakter
Wenn Sie auf allen Kanälen denselben Inhalt posten, fühlt sich der Nutzer schnell genervt. Denn er möchte ungern dieselbe Information fünfmal lesen. Folgt der Nutzer Ihrem Unternehmen auf verschiedenen Plattform, kann es ihn auch dazu verleiten, Sie auf einigen Plattformen zu entliken/entfolgen. Dadurch gehen zudem die eigenen Follower zurück.
Selektives und individuelles Crossposting
Folgende zwei Beispiele sollen verdeutlichen, für und gegen welches Vorgehen wir uns aussprechen.
Beispiel Handtaschen
Theoretisch lässt sich mit einem pfiffig formulierten Einleitungstext fast jeder Artikel oder Blogbeitrag ankündigen. Da wir selbst viel Zeit im Social Web verbringen, beobachten wir immer wieder eins-zu-eins kopierte Texte ohne Bezug zur Zielleserschaft oder das Ursprungsthema der Community, in der das Crossposting stattfindet. Der Beitrag über ein neues Handtaschen-Design oder einen Trend bzw. einer Neuerung auf diesem Feld ist aus unserer Sicht in einer Community, die sich dafür zusammen gefunden hat, sich über Programmierung auszutauschen, fehl am Platz. Auch wenn es sehr gute weibliche Programmierer gibt und der ein und der andere Programmierer eine Freundin oder Ehefrau hat, die bald Geburtstag haben könnte. Der Streuverlust ist vorausschaubar zu hoch.
Beispiel Industrie 4.0
Es gibt nicht wenige Themen, bei denen sich die Zielansprechpartner überschneiden. Das Buying Center Modell erklärt im B2B-Umfeld, warum unterschiedliche Funktionäre für gemeinsame Entscheidungen auf dem gleichen Informationsstand gebracht werden müssen. Industrie 4.0 betrifft oft die Produktionsleitung, die IT-Leitung und natürlich die Geschäftsführung. Und im Interesse jedes vorausschauenden Mitarbeiters sollte man die Entwicklungen im Auge behalten, um sein eigenes Wissen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Ein Artikel z. B. über ein Industrie-4.0-Beispiel oder Industrial-Security-Hinweise betreffen mehrere Zielansprechpartner und sollte daher auch die Verbreitung über Crossposting nutzen. Nur eben nicht mittels banalem Copy&Paste.
Tipps für selektives Crossposting
- Richtige und individuelle Ansprache der Zielleser/innen
- Individueller Teaser zur Motivation der Leserschaft
- Hinweis, warum Sie ausgerechnet in der jeweiligen Community posten
- Oft sieht man im Newsfeed, dass eine Person im Minutentakt dasselbe an unterschiedlichen Stellen postet. Posten Sie individuell zeitversetzt
- Beachten Sie die Prime-Time und somit die Onlinezeiten der Zielleserschaft, siehe: Social Media Prime Times
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