Ein Interview so zu führen, dass es informativ, unterhaltsam und spannend ist sowie nach Möglichkeit einen gewissen Überraschungseffekt für den Leser bereithält, ist eine wahre Kunst. Zum Glück eine, die erlernt werden kann! In diesem Artikel widmen wir uns fünf Tipps, mit denen ein Interview zum Erfolg wird.
Autor: Thomas W. Frick, 19.05.2020, Thema: Interviewtechnik und Vorbereitung
Interview Tipp #1: Vorbereitung als A und O
Ohne Vorbereitung geht es nicht. Während das Interview selbst oft nur einige Minuten geführt wird, fließen in aller Regel Stunden in die Vorbereitung, die sich aus diesen Aspekten zusammensetzt:
Organisatorisches
Zunächst muss das Organisatorische geklärt werden. Sprich: Mit dem Interviewpartner wird vereinbart, wann und wo das Gespräch stattfindet, wie lange es dauern darf, wie viele Fragen gewünscht sind und ob es gegebenenfalls Themen gibt, die absolut tabu sind.
Befassen mit dem Interviewpartner
Hat der Reporter, der das Interview führt, in der Vorbereitung geschlampt und sich nicht ausgiebig über seinen Interviewpartner informiert, kann das mitunter ziemlich peinlich enden. Deshalb gilt: Man kann im Vorfeld gar nicht zu viel über den Menschen, den man befragen wird, in Erfahrung bringen. Es lohnt sich auch, sich in Interviews, die diese Person bereits gegeben hat, einzulesen.
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir an dieser Stelle eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
Einarbeitung in die Thematik
Neben der Person ist es hauptsächlich die Thematik, über die sich der Reporter Gedanken machen sollte. Er kann keinesfalls als absoluter Laie in das Gespräch gehen, sondern muss genau verstehen, worum es gehen wird.
Aufstellen der Fragen
Die gesammelten Kenntnisse über den Interviewpartner und die Thematik fließen dann in die Fragen ein. Man überlegt sich, welche Fragen Leser interessieren könnten und erstellt einen Mix aus entspannten, provokativen und rein informativen Fragen. Grundsätzlich sollten die Fragen offen formuliert werden, sodass der Redefluss des Gegenübers angeregt wird. Eine clever gestellte Frage lässt sich nicht ausschließlich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten.
Prognose der möglichen und bevorzugten Antworten
Stehen die Fragen fest, geht es darum, was der Interviewpartner wohl antworten wird. Man notiert sich mögliche Antworten und überlegt sich auch, welche Antwort man selbst gerne haben würde.
Optimierung
Im Anschluss formuliert man einzelne Fragen gegebenenfalls so um, sodass die Wahrscheinlichkeit, die bevorzugte Antwort darauf zu erhalten, steigt.
Schwierigkeiten identifizieren und einkalkulieren
Welche Probleme könnten im Interview auftauchen? Ist zum Beispiel bekannt, dass der Interviewpartner auf persönliche Fragen eher abwehrend reagiert, sollte man sich vorab darauf einstellen.
Interview Tipp #2: Einen ansprechenden Einstieg wählen
Egal wie lange das Interview im Gesamten ist: Wenn der Einstieg kein Interesse beim späteren Leser weckt, wird er nicht weiterlesen. Deshalb gilt es, einen möglichst ansprechenden Einstieg zu kreieren, der die Neugier wachkitzelt und vielleicht sogar ein wenig provoziert. Ob man bei der späteren Publikation direkt mit dem Interview beginnt oder zunächst ein paar einleitende Sätze für den Leser formuliert, bleibt jedem selbst überlassen und ist letztendlich zweitrangig. Wichtig ist, dass die ersten Sätze ins Schwarze treffen.
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Interview Tipp #3: Eine Frage nach der anderen
Vor allem wenn die Interviewzeit knapp ist, ist man als Reporter schnell verleitet, zwei Fragen in einer zu stellen. Zu empfehlen ist dies allerdings nicht. Wenn man zwei Fragestellungen kombiniert, gibt man seinem Gegenüber die Möglichkeit, sich auf die Frage zu stürzen, die ihm mehr zusagt beziehungsweise die er lieber beantworten möchte. Deshalb sollten die Fragen präzise und einzeln gestellt werden. Nur so kann man auf eine ebenso präzise und auf die Frage bezogene Antwort hoffen.
Interview Tipp #4: Flexibel reagieren und nachhaken
Was tun, wenn sich der Interviewpartner geschickt um eine Antwort drückt, sich sprachlich schlau windet und eigentlich nur „um den heißen Brei herum“ redet? In diesem Fall muss mit Taktgefühl, aber trotzdem bestimmt nachgehakt werden. Das erfordert ein flexibles Handeln des Reporters. Er kann seinen Fragekatalog nicht Punkt für Punkt herunterrattern, sondern muss auf die Antworten des Interviewten eingehen, clever auf sie reagieren und auf charmante Weise dafür sorgen, dass der Interviewpartner zur Sache kommt.
Interview Tipp #5: Interviewtext optisch ausarbeiten
Bevor das Interview textuell publiziert wird, bedarf es einiger Überarbeitung. Während ein Gespräch lebendig ist, von Gestik und Mimik lebt und auch Tonfall, Melodik und Betonung beinhaltet, gehen diese Elemente im geschriebenen Text leicht verloren. Hier kann man sich zum Beispiel der kursiven oder fettgedruckten Schrift bedienen, um einzelnen Worten mehr Bedeutung zu verleihen. Auf diese Weise kommt im Endeffekt mehr beim Leser an als das bloße getippte Wort und ein Teil der lebendigen Kommunikation kann auf den Text übertragen werden.
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